familie blatthofer"Allein im ersten Jahr lief die Anlage über 8.240 Stunden. Mit Holz-Kraft erzeugen wir für unsere Pension und ein Nahwärmenetz saubere Energie und haben obendrauf durch die Lohntrocknung noch eine weitere Einnahmequelle", Familie Obernosterer.

Im schönen Lesachtal befindet sich die Pension „Haus Blatthofer“ mit zehn Betten in teilweise komplett eingerichteten Appartements. Neben der Pension versorgt die Holz-Kraft-Anlage ein Nahwärmenetz und Hackschnitzeltrockner mit Wärme. 

Da der Trocknungsbunker im Sommer betrieben wird, kann die Wärme im Winter dem Nahwärmenetz zugeführt werden. Eine durchdachte Hackschnitzelwirtschaft rundet das Energiekonzept ab und sorgt für Zusatzeinnahmen. Anton Obernosterer nahm seine Holz-Kraft-Anlage mit 30 kWel im Juni 2015 in Betrieb. Seit Inbetriebnahme kann die HKA 30 eine Laufzeit von ca. 11.000 Betriebsstunden aufweisen. Die Auslastung der Anlage lag im ersten Betriebsjahr mit 8.240 Stunden bei etwa 94 %. Eine Hackschnitzelheizung sichert etwaige Stillstandzeiten und deckt die Spitzenlast im Winter.

Hackschnitzelwirtschaft als weitere Einnahmequelle

Familie Obernosterer bezieht einen Teil der Hackschnitzel aus dem acht Hektar großen eigenen Wald. Wegen der schwierigen Bewirtschaftung wird allerdings zusätzlich noch Holz zugekauft. In einem einfachen Bunkertrocker werden die Hackschnitzel, die ein externer Betrieb zu Hackgut aufbereitet, getrocknet.

Eckdaten zur Hackschnitzeltrocknung bei Holz-Kraft-Referenz Obernosterer:

  • Lagerhalle für größere Mengen nasser und trockener Hackschnitzel sowie Heu: 250 bis 300 m3
  • Bunkertrocknung für Hackschnitzel und Heu: 100 m3
  • Der Holzvergaser wird unmittelbar von dem Vorratsbunker mit Hackschnitzel versorgt
  • Der Vorratsbunker ist mit einem 8 m langen und 4 m breiten Schubboden versehen.

 

Gespräch über das Energiekonzept mit Anlagenbetreiber Anton Obernosterer:

Servus Anton, das Dorf St. Lorenzen ist recht klein und dein ehemaliger Bauernhof ist ebenso kompakt von den umliegenden Gebäuden eingefasst. Zudem hast du hier eine Hanglage. Auf den ersten Blick gleicht die gesamte Anlage einer kleinen Fabrik in einer alten Scheune. Wie läuft die Logistik der Anlage ab? Beginnen wir bei der Hackschnitzelherstellung...
Da um die Scheune herum lediglich ein Zufahrtsweg liegt, werden die Hackschnitzel außerhalb des Dorfes gehackt. Dies geschieht im Rahmen der kommunalen Gemeinschaft. Die Stammware aus den angrenzenden Forstflächen wird gemeinschaftlich zu einem guten Preis bezogen, gelagert und gehackt. Die eigene, schwierige Waldbewirtschaftung ist daher nicht unbedingt notwendig. Die fertig gehackte Ware wird dann mit dem Ladewagen auf meinen Hof angeliefert und sofort abgeladen.

Was nun kommt ist im wesentlichen von unserem befreundeten Unternehmen des Hubert Weissteiner projektiert und gebaut worden. Wie funktioniert der komplette Ablauf weiter?
Unter dem Dach befindet sich ein Kran, welcher die Scheune quer durchfahren und zudem noch ausschwenken kann. Der Kran lädt den Ladewagen ab, egal ob Hackschnitzel oder Heu und lädt die noch feuchte Ware auf den zentralen Lagerplatz in der Scheune. Von dort wird das zu trocknende Gut in den Trocknungsbunker gekrant. Der Kran befördert die trockenen Hackschnitzel in den nebenan liegenden Vorratsbunker mit dem Schubboden. Getrocknetes Heu wird wieder zurück zum Lagerplatz befördert oder direkt auf einen Ladewagen verladen. Die Trocknung von Hackschnitzel oder Heu ist zeitlich abgestimmt, um den Lagerplatz entsprechend zu nutzen.

Wie bereitest Du deine Hackschnitzel auf?
Der Schubboden im Vorratsbunker befördert die Hackschnitzel zu einer Querschnecke. Im anschließenden Fördersystem werden Feinteile und Langteile ausgetragen, da die zugelieferte Hackschnitzelqualität leicht variieren kann. Feinteile und Langteile landen im Vorrat für die Hackschnitzelheizung. Im Schubboden wird nochmals leicht nachgetrocknet und somit nach der Siebung eine optimale Hackschnitzelqualität garantiert. Die gute Hackschnitzelqualität ist die Grundlage für den sicheren Anlagenbetrieb, zumal das Nahwärmenetz möglichst ausfallsicher mit Wärme versorgt werden muss.

Deine „Strom und Wärme Fabrik“ ist wirklich durchdacht, welchen Zeitaufwand musst Du dafür aufbringen?
Für den Lauf des Holzvergasers wie auch des BHKWs ist mit maximal 2 bis 3 Stunden pro Woche relativ wenig zu machen, oft laufen die Maschinen 14 Tage durch. Da ich Hackschnitzel und Heu in der warmen Jahreszeit lohntrockne, ist hier die eigentliche Arbeit einzubringen, je nach Volumen des zu trocknenden Guts.

Bilder zur Anlage: (zum Vergrößern bitte anklicken)