In der rund 160 Einwohner zählende Gemeinde Bechstedt in Thüringen hat die Energiewende bereits begonnen. Der ehrenamtliche Bürgermeister Jürgen Patschull ließ sich vor zwei Jahren, während einer Exkursion nach Österreich von der Idee anstecken, seine Gemeinde im Landkreis Saalfeld Rudolstadt Energie unabhängig zu machen.
Im Februar dieses Jahres wurde dazu eine eigene Genossenschaft gegründet, die diese Pläne zielgerichtet umsetzt. Am 9. September fand der erste Spatenstich für den Bau einer Holz-Kraft-Anlage und für das 1,1 Kilometer lange Nahwärmenetz über das 30 Einfamilienhäuser mit Wärme versorgt werden statt. In naher Zukunft soll das Nahwärmenetz noch erweitert werden, um weitere 24 Häuser daran anzuschließen.
Für Jürgen Patschull war das reine Verbrennen von Hackschnitzel 
zur Wärmegewinnung nur der halbe Schritt. Er suchte nach einer Möglichkeit, gleichzeitig Strom zu erzeugen. Dies führte ihn zur Firma Spanner, die mit einer 45 kW-Anlage das passende, leistungsstarke Kraftwerk anbietet.
Die Hackschnitzel für die Holz-Kraft-Anlage bezieht die Gemeinde aus einem nahegelegenen Sägewerk. Geplant ist, die Hackschnitzel in Zukunft selbst aus den umliegenden Wäldern zu gewinnen. „Dadurch schaffen wir ein bis zwei Arbeitsplätze direkt in der Region", so Jürgen Patschull.
Die Holz-Kraft-Anlage mit dem Nahwärmenetz soll bereits am 15. Dezember seinen Betrieb aufnehmen.
Bechstedt will noch weitere Ziele verwirklichen. Um Spitzenlasten abzudecken wird ein Pelletsheizwerk entstehen und derzeit wird nach einem passenden Standort für ein Windrad gesucht.