In Uissigheim werden Wärme und Strom besonders effizient erzeugt

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30.04.2014 erste holzgasanlage in der region h o t offiziell in betrieb

Foto: Freuen sich über den Startschuss für ein besonders innovatives Projekt (v.l.n.r.): Manfred Uehlein, Frank Künzig, Geschäftsführer der EA Main-Tauber; Ortsvorsteher Klaus Kuß, Landrat Reinhard Frank, Thomas Schreglmann, Bürgermeister der Stadt Külsheim und H-O-T Geschäftsführer Sebastian Damm. Foto: Bioenergie-Region H-O-T.

 

Hohenlohe-Odenwald-Tauber/Külsheim: Die erste Holzgasanlage in der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T) wurde am Dienstag auf dem Hof der Familie Uehlein in Uissigheim (Main-Tauber-Kreis) offiziell in Betrieb genommen. Den entscheidenden Schritt wagte Manfred Uehlein, nach einer langen und aufwendigen Suche nach einer geeigneten Lösung zur Versorgung der eigenen und benachbarten Gebäude mit Wärme aus Erneuerbaren Energien. Das die erste Anlage dieser Art in der Region H-O-T im Main-Tauber-Kreis entstanden ist, freut auch Landrat Reinhard Frank ganz besonders. Im Rahmen der offiziellen Inbetriebnahme staunte der Besucher aus dem Landratsamt über die innovative Technik: „Diese Anlage ist ein mutiger Schritt in die richtige Richtung und wird sicher nicht die einzige Holzgasanlage in unserer Region bleiben".

Manfred Uehlein ist sich sicher, mit der Holzvergasung auf das richtige Pferd gesetzt zu haben: „Zuverlässigkeit und Effizienz waren für mich die entscheidenden Kriterien bei der Suche nach einer geeigneten Wärmelösung". Mit einer Leistung von 30 kW elektrisch und 80 kW thermisch versorgt die innovative Anlage der Firma Spanner RE² aktuell drei Wohnhäuser mit rund 380 qm Wohnfläche mit erneuerbarer Wärmeenergie. Die Länge der Wärmeleitung beträgt etwa 120 Meter. Doch schon in der nächsten Woche rollen in Uissigheim die Bagger um das Netz um weitere 140 Meter zu verlängern. Dann nämlich sollen zwei weitere Wohnhäuser und die örtliche Grundschule angeschlossen und mitversorgt werden. Für die Spitzenlast steht dann noch ein Hackschnitzelkessel mit 150 kW auf dem Hof von Familie Uehlein bereit. Mit einem Verbrauch von rund 2,5 m3 Hackschnitzel am Tag, arbeitet die Anlage hocheffizient, umweltfreundlich und vor allem wirtschaftlich. Die eingesetzten Hackschnitzel kommen aus der direkten Umgebung des Külsheimer Ortsteils.

Heute erlebt diese Form der Energietechnik eine Renaissance. Im zweiten Weltkrieg, als Öl und Benzin zur Mangelware wurden, setzen vor allem landwirtschaftliche Maschinen auf die damals schon bewährte Technik. In Zeiten hoher Öl- und Gaspreise hat man die Technik wiederentdeckt. Sie ist nun ausgereifter und mit großem Potenzial für die Wärme- und Stromerzeugung. Bei der Holzvergasung werden holzartige Festbrennstoffe verschwelt und so ein Brenngas erzeugt. Dieses Gas treibt dann einen Verbrennungsmotor an, der Wärme und Strom erzeugt. Auch der wesentlich höhere Wirkungsgrad der Holzgastechnologie ist entscheidend. Aus dem Brennstoff Holz wird deutlich mehr Energie erzeugt als bei einer herkömmlichen Verbrennung.

Durch den eingesetzten Rohstoff Holz werden vor allem die regionalen Wirtschaftskreisläufe in der Land- und Forstwirtschaft gestärkt. Das durch den Anschluss der Grundschule an das Wärmenetz auch die Stadtverwaltung Külsheim profitiert, gefällt Bürgermeister Thomas Schreglmann dabei besonders gut: „Das Nahwärmekonzept stellt eine sehr sinnvolle Alternative dar und unsere heimischen Ressourcen werden optimal genutzt." Die unterschiedlichen Bestandsheizungen werden durch die neue Wärmeverteilung ersetzt. „Wir wollen eine unabhängige Energieversorgung und setzen dazu auf nachhaltig erzeugte Energie aus der Region" bekräftigt auch Frank Künzig, Geschäftsführer der Energieagentur und Regionalbüroleiter der Bioenergie-Region H-O-T im Main-Tauber-Kreis.

Die Bioenergie-Region H-O-T hatte im letzten Jahr mit einer eigens angelegten Informationskampagne mehrfach auf die Holzvergasungstechnologie aufmerksam gemacht. Bei einer Informationsveranstaltung in Schöntal (Hohenlohekreis) und einer Fachexkursion zu einer Demonstrationsanlage nach Gengenbach (Ortenaukreis) zeigte sich bereits ein enormes Interesse an der über 150 Jahre alten Technik. Das nun die erste Anlage dieser Art in der Region H-O-T realisiert und erfolgreich in Betrieb genommen wurde, freut auch H-O-T Geschäftsführer Sebastian Damm besonders: „Ich bin stolz das aufgrund unserer vielfältigen Bemühungen jetzt die erste Holzgasanlagen im Norden von Baden-Württemberg entstanden ist". Geht es nach den Energieexperten aus der Bioenergie-Modellregion, sollen künftig noch viele weitere „Holz-Kraft-Anlagen" entstehen.